DRK-Teams testen Kita-Personal in VG Bodenheim auf Corona
In Guntersblum und Bodenheim bekommen Erzieherinnen und Erzieher seit Montag kostenlos Gewissheit. Sie können beim DRK einen Corona-Test machen.
Von Bina Stutz
Allgemeine Zeitung 19.02.2021
BODENHEIM/GUNTERSBLUM - „Der Mensch im Mittelpunkt“, so lautet der Slogan im Ehrenamt des DRK. Im Normalfall geht es dabei um Engagement bei der Seniorenbetreuung, Hilfe nach Unfällen oder Katastrophen, Dienste in Kleiderkammern oder Suppenküchen, Sanitätsdienste bei Veranstaltungen, Begleitung von Flüchtlingen, Kinder- und Jugendarbeit und vieles mehr. Nicht so in Corona-Zeiten.
Das Angebot gilt für alle 13 Kitas in der Verbandsgemeinde
Die Ehrenamtler des DRK in Bodenheim und Guntersblum haben neue Aufgaben für den Dienst am Gemeinwohl gefunden. Am Montag sind an beiden Standorten offizielle Corona-Testzentren für Erzieherinnen und Erzieher der örtlichen Kitas an den Start gegangen.
Ariana Seifried ist DRK-Bereitschaftsleiterin in der VG Bodenheim und unterstützt bereits seit 29. Dezember mit entsprechend qualifizierten Ehrenamtlern die mobilen Impfteams in Alten- und Pflegeheimen im Landkreis.
„Die Notwendigkeit von Tests wurde uns umso bewusster und wir kannten die Sorgen der Erzieherinnen. Im Januar haben wir ein Konzept erarbeitet und vorgestellt, mit dem wir den Erzieherinnen aller 13 Kitas in der VG wöchentlich kostenlose, freiwillige Tests anbieten. Das scheiterte jedoch an den Kosten in Höhe von zwölf Euro pro Test zulasten der Gemeinden. Dann kam das Land ins Spiel und wir haben uns mit unserem Hygienekonzept als offizielles Testzentrum angemeldet“, berichtet die 40-Jährige.
> Am Montag haben sich die ersten 32 Erzieherinnen der fünf Bodenheimer Kitas testen lassen. Die Ergebnisse waren allesamt negativ. „Das ist nur eine Momentaufnahme, aber dafür sind die Erzieherinnen und Erzieher unendlich dankbar und erleichtert. Das übrige Kita-Personal folgt am Freitag, sodass die Kinder-Betreuung immer gewährleistet ist. In diesem wöchentlichen Rhythmus wird es bis Ostern bleiben“, erläutert sie.
Das kostenlose Angebot wird über ein Managementportal des zuständigen Ministeriums organisiert. Die Kita-Leiterinnen drucken die notwendigen Berechtigungsscheine für ihr Personal aus und damit legitimieren sich die Testpersonen jede Woche aufs Neue. Bodenheim testet montags und freitags von 8 bis 12 Uhr. „Wir sind zu fünft. Homeoffice, Homeschooling und Kurzarbeit machen Flexibilität möglich und wir können zeitlich wie personell noch aufstocken“, sagt Seifried, die als Produktmanagerin im Reisesektor zurzeit in Kurzarbeit ist.
Auch der DRK-Ortsverein Guntersblum hat das notwendige Hygienekonzept erstellt, Schutzmaterial und Tests beschafft und am Montag von 12.30 bis 15 Uhr die Erzieherinnen der drei Kitas am Ort getestet. Bereitschaftsleiter Christian Becker öffnet mit fünf weiteren DRK-Ehrenamtlern, ebenfalls im Homeoffice oder selbstständig, auch freitags das Testzentrum. „Auf die Resonanz sind wir gespannt. Das Managementportal des Landes informiert die Kitas über die nächstgelegenen Testzentren. Nach den Guntersblumern montags haben wir Kapazitäten frei und werden abschätzen, ob wir zukünftig für die wöchentlichen Tests Termine vergeben müssen, um die Testwilligen an den beiden Tagen zu entzerren. Wir helfen, wo wir können“, sagt der 44-jährige Notfallsanitäter.
Das gilt auch für Wolf-Ingo Heers, den DRK-Vorsitzenden in der VG Bodenheim. „Sein Baby“ ist der Seniorenmittagstisch, den er in Nackenheim seit dem Sommer dienstags begeistert ausrichtet. „Neben dem Seniorencafé wollten wir ursprünglich ein weiteres Gesprächsangebot bieten. Daraus entstand der Mittagstisch, den inzwischen 20 bis 30 vor allem ältere Damen besuchen“, erzählt der Rentner, der sich mit seinem kleinen, eigenen Betrieb die Zeit nehmen kann. Sein üblicher Ruf aus der Küche: „Mädels, was soll ich nächste Woche für euch kochen?“, ertönt seit dem erneuten Lockdown nicht mehr. Der Mittagstisch ist geschlossen, aber die Küche bleibt nicht kalt. Wünsche werden nicht mehr erfüllt. „Die Entscheidung treffe ich jetzt selbst und weiß, dass Wirsingrouladen und Eintöpfe, klassisch und gesund, ganz oben auf der Wunschliste stehen“, bekundet Heers.
Als Feldkoch im Katastrophenschutz kennt er sich aus mit Timing, Improvisation und großen Mengen. „Alles eine Frage der Organisation, wir sind in unserer Küche bestens ausgestattet und haben Spezialgefäße zum Transport für den ‚Mittagstisch to go‘ angeschafft“, betont er. Sonntags liegen die Anmeldungen vor, montags kauft Heers ein und dienstags können es zwei, drei Ehrenamtliche auch weiterhin einrichten, mit ihm zu kochen. Abholbereit und auf Wunsch gebracht. Auch ein Service im Ehrenamt. Der Mensch steht im Mittelpunkt.