Vorm Futtern mit Wissen füttern
NACKENHEIM 19.10.2021 Allgemeine Zeitung - Landskrone Die Kampagne „Rheinland-Pfalz isst besser“ wird seit 2013 durch den „Kochbus“ in Schulen, Kindertagesstätten und mit weiteren, nicht-kommerziellen Partnern landesweit unterstützt.
Normalerweise ist das Team mit dem Bus an rund 100 Terminen im Jahr unterwegs, um den Verbrauchern den Wert von Lebensmitteln und Ernährung sowie ernährungspolitische Themen nahezubringen. Besonders die Kinder stehen dabei im Fokus, denn wenn man schon früh den Wert gesunder und nachhaltiger Ernährung erkennt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass man diesen Prinzipien ein Leben lang folgt, ziemlich hoch.
Einen Tag pausierte der Bus ausnahmsweise, weil das Team, Sarah Zorn und Raphael Schellberg, der ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) absolviert, in Nackenheim beim Deutschen Roten Kreuz zum dritten Mal einen Informations- und Kochabend veranstalteten, da hier eine voll eingerichtete Küche zur Verfügung steht.
Die Teilnehmer hatten viel Spaß bei der Informationsrunde und einem Spiel, bei dem Lebensmitteln die spezifische CO2-Belastung zugeordnet werden sollte. Einige der dabei entstandenen Kombinationen waren sehr überraschend. Vor allem, dass Butter die schlechteste CO2-Bilanz – noch viel schlechter als tropisches Obst – hatte, war für die meisten eine neue Information.
Auch eine Fragerunde förderte zum Teil erstaunliche Erkenntnisse zutage. Der prognostizierte Anstieg der Weltbevölkerung auf etwa 10 Milliarden im Jahr 2050 etwa erstaunte so manchen Teilnehmer. Ebenso, dass von der gesamten Landfläche der Erde nur etwa 37 Prozent landwirtschaftlich genutzt werden. Und davon nur etwa ein Drittel als Ackerland, von dem aber wiederum nur etwa ein Drittel für die Lebensmittelproduktion genutzt wird. Der Rest sei Weideland, bediene also ausschließlich die Fleisch- und Milchproduktion, informierte das Team. Viele Organisationen und Wissenschaftler arbeiten an Lösungen für die Versorgung der wachsenden Weltbevölkerung. Auch werde weiter der Verzicht auf den immer noch enorm hohen Fleischkonsum propagiert. „Ein kleines Steak pro Woche wäre die richtige Menge, um nachhaltig die Welternährung sichern zu können“, führte Sarah Zorn aus. Auch die Reduzierung des Verzehrs von Milchprodukten würde sich gesundheitsfördernd auf Menschen und den Planeten auswirken.
Nach dem Informationsaustausch durften dann alle an den Herd, um die Rezepte, die von den Kochbus-Mitarbeitern für den Abend ausgewählt worden waren, in dampfende, duftende und schmackhafte Gerichte zu verwandeln. Die dazu notwendigen Zutaten waren zuvor vom Team des DRK unter Leitung von Wolf-Ingo Heers eingekauft worden. Dabei war besonders auf nachhaltige Produkte, möglichst aus der Region zu achten.
Die Köche übernahmen in Zweiergruppen die Zubereitung je eines der Gerichte, um am Ende ein Mehrgang-Menü zu servieren. In der Küche wurde, natürlich mit Handschuhen und Mundschutz, munter geschält, geputzt, geschnippelt und gerührt und schließlich durften die Köche ihre Kreationen gemeinsam aufessen.
Auf der Internetseite www.umdenken.de sind alle Informationen rund um den Kochbus zu finden und er kann dort kostenlos gebucht werden.